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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 25.05.2008


Rente mit 67 – Studie zu verlängerter Lebensarbeitszeit
Andrea Petzenhammer

Die meisten Arbeitnehmerinnen halten eine längere Weiterarbeit grundsätzlich für möglich. Sie fordern aber auch von den Unternehmen unterstützende Maßnahmen für Gesundheit und Vereinbarkeit.




Vor dem Hintergrund der 2007 von der Bundesregierung beschlossenen schrittweisen Anhebung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre, gab die INQA (Initiative neue Qualität der Arbeit) die Studie "Rente ab 67" in Auftrag. Die Technische Universität Dortmund sollte in der Untersuchung feststellen, ob sich ältere Arbeitnehmerinnen dem neuen Rentenalter gewachsen fühlen und welche Maßnahmen von persönlicher und betrieblicher Seite dieses Ziel unterstützen könnten. Die Bundesregierung wollte mit der Erhöhung um zwei Jahre zum einen die Sozialsysteme stützen und zum anderen der europäischen Richtlinie, ältere ArbeitnehmerInnen bessere in die Berufswelt zu integrieren, nachkommen.

Arbeitnehmerinnen immer noch benachteiligt

Die Studie konzentrierte sich auf die Arbeitnehmerinnen, da Frauen aufgrund von strukturellen Mängeln in Unternehmen und fehlenden Angeboten in der Betreuung immer noch seltener als Männer bis zum vorgesehen Alter arbeiten. Dies resultiert vor allem aus den geringeren Aufstiegsmöglichkeiten, niedrigeren Gehältern und einer nicht optimalen Vereinbarkeit von Beruf und familiären Pflichten. Die Probleme führen zu vermehrten Teilzeitregelungen und Berufsausstiegen, die für die Frauen ein finanzielles Risiko im Alter nach sich ziehen.

Die repräsentative Studie "Rente mit 67" befragte Arbeitnehmerinnen, die zwischen 1947 und 1964 geboren wurden und sich in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeits- oder Angestelltenverhältnis befanden. Ausgewählt wurden 1.800 Teilnehmerinnen, die in 30 – minütigen, computergestützten Telefoninterviews Angaben zu ihrem Beruf und ihrer Einschätzung der Weiterarbeit bis 67 machten.

Die Arbeiterinnen waren vor allem Angelernte und Hilfskräfte

Bezeichnender Weise befanden sich über 40 Prozent der befragten Frauen in Teilzeit-Beschäftigungen, etwa die Hälfte gab dafür als Grund familiäre Gründe an – also Kindererziehung oder Pflege eines Elternteils. Wiederum 68 Prozent der Frauen, die Familienmitglieder pflegten, mussten dies ohne professionelle DienstleisterInnen schaffen. Nur 16 Prozent der befragten Frauen waren in Großunternehmen beschäftigt, die große Mehrheit war in klein- und mittelständischen Betrieben angestellt. Mehr als zwei Drittel der Frauen befanden sich in einem Angestelltenverhältnis, ca. 27 Prozent waren als Arbeiterin eingestellt. Unter diesen waren wiederum vorwiegend Angelernte und Hilfskräfte, nur knapp 30 Prozent der Frauen arbeiteten als Fachkräfte. Diese Tendenz ist vor allem bei älteren Beschäftigten zu erkennen.

Die Mehrheit beurteilt Weiterarbeit als möglich

Die Ergebnisse der Studie zeugen von einem großen Engagement und hoher Eigenverantwortung der Arbeiternehmerinnen. 58 Prozent beurteilten ihre Arbeitsfähigkeit bis 67 Jahren optimistisch, während 42 Prozent nicht glaubten, dass sie bis zum Rentenalter arbeiten werden. Die größten Sorgen machten den Frauen gesundheitliche Probleme (43 Prozent) und die Arbeitsbedingungen (27 Prozent). Die Angestellten sahen die Zukunft allerdings positiver als die Arbeiterinnen, die sich vor allem im Post- , Bahn und Gastronomiegewerbe kein Arbeitsleben bis zum regulären Rentenalter vorstellen konnten. Sie fürchteten vor allem, den körperlichen Belastungen in den kommenden Jahren nicht mehr gewachsen zu sein. Angestellte sind dagegen eher psychischen Belastungen ausgesetzt.

Die Arbeitnehmerinnen sehen sich vor allem selbst in der Pflicht, fit zu bleiben und Fortbildungen zu besuchen. Von den Betrieben erwarten sie vor allem sinkende Belastungen und bessere Voraussetzungen, Beruf und Familie vereinbaren zu können. Außerdem sollen die Unternehmen über mögliche Weiterbildungen informieren und die Arbeitnehmerinnen für die erforderliche Zeit freistellen. Vor allem die Arbeiterinnen benötigen hier mehr Aufmerksamkeit, nur 17 Prozent gaben an, in den letzen zwei Jahren eine Fortbildung besucht zu haben.

Obwohl die Frauen sich vor allem selbst um Gesundheit und Weiterbildung bemühten, sahen sie die Firmen in der Pflicht, die Arbeitsplätze für Frauen im Alter nach psychologischen und ergonomischen Gesichtspunkten umzugestalten. Dazu kam der Bedarf nach einer Arbeitszeitpolitik, die den Frauen die Möglichkeit gäbe, möglichst in Eigenregie ihre Zeit zwischen Beruf und Familie aufteilen zu können. Unternehmen könnten außerdem Informationen zu Fragen der Pflege und Betreuung weitergeben und mit Sozialdiensten aktiv zusammenarbeiten. Wichtig – auch im Sinne der EU-Richtlinie – ist vor allem die Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen von älteren Arbeitnehmerinnen.

Weitere Informationen unter:

www.inqa.de


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Beitrag vom 25.05.2008

AVIVA-Redaktion